Aus der Ratssitzung vom 30. März 2022

31.03.2022 16:33

Sitzung des Gemeinderates

Zwei für die Stadt Bruneck aus ganz unterschiedlichen Gründen bedeutende Projekte wurden den Mitgliedern des Gemeinderates von den BetreiberInnen vorgestellt: die Privatklinik Sanitas, die gegen Ende des Jahres in St. Georgen die Tore öffnen wird und das Projekt Restaurant/Gästehaus auf dem Moessmer-Gelände, das noch in den Startlöchern steht.

Der Weg der Patientinnen und Patienten Richtung heimwärts
So bezeichnete Dr. Claudia Pellegrini, Mitglied der Betreiberfamilie Pellegrini die konventionierte private Reha-Klinik, die sich in St. Georgen im Bau befindet, im Juli 2022 baulich fertiggestellt und im November die klinische Aktivität aufnehmen wird. Pellegrini erläuterte sowohl die baulichen als auch die klinischen Aspekte der Struktur. Das Hauptaugenmerk liegt in der Rehabilitation der Patientinnen und Patienten nach Spitalsaufenthalten. Für die Errichtung der Klinik wurde das Gebäude der Firma Leitner abgerissen, weil ein anfänglich angedachter Umbau zu viele Kompromisse für die spätere klinische Nutzung abverlangt hätte, erklärte Pellegrini. Die Kinderreha des Brunecker Krankenhauses wird in die Klinik übersiedeln und dort den ersten Stock belegen. Pellegrini rechnet insgesamt mit 1.100 Patientinnen und Patienten pro Jahr, von denen ein Teil die Klinik privat in Anspruch nehmen wird und ein überwiegender ein Teil mittels Konvention mit den Sanitätsbetrieben des Landes.
Die Mitglieder des Gemeinderates äußerten sich positiv zur neuen Rehaklinik, da eine derartige Einrichtung in der östlichen Landeshälfte bisher fehlte und damit eine öffentliche Gesundheitsdienstleitung näher an die Bürgerinnen und Bürger gerückt wird. Dr. Pellegrini ging detailliert auf die Fragen der Gemeinderätinnen und –räte ein und bedankte sich für die ihr gebotene Gelegenheit die Klinik im Gemeinderat vorzustellen.

Cook the Mountain in der Villa Moessmer
Starkoch Norbert Niederkofler und der Geschäftsführer der Tuchfabrik Moessmer, Walter Niedermair stellten ihr gemeinsames Projekt vor, das weit mehr ist als ein Restaurant auf dem Moessmer-Gelände. Mit Cook the Moutain hat Norbert Niederkofler eine ganz neue Küchenphilosophie ins Leben gerufen, welche auf der zirkularen Wirtschaft fußt, ausschließlich lokale Produkte verwendet und verarbeitet und direkt mit den heimischen Landwirtinnen und Landwirten zusammenarbeitet. „Diese Konzept, das bereits erfolgreich im Restaurant AlpInn auf dem Kronplatz umgesetzt wird, möchte Norbert Niederkofler nun in die Stadt Bruneck bringen und diese zu einer Gourmetdestination machen“, erklärte Bürgermeister Roland Griessmair. Beim Projekt handelt es sich somit um einen Meilenstein im Bereich des Qualitätstourismus, der Menschen nach Bruneck ziehen wird, die sonst vielleicht nicht nach Bruneck kommen würden.
Dafür ist geplant, die denkmalgeschützte Villa Moessmer durch einen Zubau in ein Restaurant zu verwandeln, den Garten in das Konzept miteinzubeziehen und ein Gästehaus mit 16 Suiten für jene Gäste zu errichten, die neben dem kulinarischen Genuss noch mehr von Bruneck sehen möchten.
Im Zusammenhang mit der geplanten Gourmetdestination kündigte Niederkofler auch eine Zusammenarbeit mit der Uni sowie dem Noi-Techpark an, mit dem Ziel Berufe in der Gastronomie wieder grundsätzlich attraktiver zu gestalten. Die Mitglieder des Gemeinderates begrüßten die innovative Idee. Stadtrat Reinhard Weger erläuterte die notwendigen Genehmigungsverfahren. Laut ambitioniertem Zeitplan der Betreiber solle das Konzept im Februar/März 2023 Realität werden.

Kostenexplosion im Energiesektor
Bürgermeister Roland Griessmair sprach von 1,6 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln, welche die Gemeinde benötigt, um den Preissteigerung im Energiesektor zu begegnen. Im Gegenzug betonte er aber, dass in jeder Krise auch eine Chance stecke: „Wir sind jetzt gefordert, die Entwicklungen auf dem alternativen Energiesektor zu beschleunigen und haben bereits in der Vergangenheit einige wichtige Weichen dafür gestellt“, so Griessmair. Der Generaldirektor der Stadtwerke Gustav Mischi, der Präsident Peter Rech und der Verwaltungsdirektor Andreas Ellemunter berichteten über die Preisentwicklungen und deren Ursachen, die sowohl vom aktuellen Kriegsgeschehen als auch von der Abhängigkeit vom nationalen Strommarkt bedingt sind. In den letzten Monaten hat sich die Bedeutung der Eigenständigkeit im Energiesektor eindrücklich gezeigt. Mehreinnahmen in der Stromproduktion wurden in den vergangenen Monaten zur Abdeckung der steigenden Gaspreise verwendet. Dies ist jedoch nun aufgrund einer staatlichen Regelung nicht mehr möglich. So ist es bis dato gelungen, die Gebühren für die Kundinnen und Kunden relativ konstant zu halten, obwohl die Gaspreise schon länger im Steigen begriffen sind. Auch jetzt wird nur ein Teil der Mehrkosten an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben, vorerst beschränkt auf die Monate April bis Dezember, in denen die neue staatliche Regelung greift.
Neben dem Strompreis, der nach einer leichten Erholung seit gestern wieder im Steigen ist, werde auch der Fernwärmepreis ab 1. April um 20 % steigen, da die Spitzenzeiten mit Gas abgedeckt werden müssen, so Mischi. Die Stadtwerke würden jedoch alles unternehmen, um die Abhängigkeit zu minimieren, so zum Beispiel werde über die Sommermonate der Gasverbrauch auf ein Minimum reduziert, es werde die Realisierung eines zusätzlichen Biomassehauses ins Auge gefasst, Kundinnen und Kunden werden über Optimierungsmöglichkeiten ihrer Anlagen informiert, auf dem Cron4-Hallenbad werde eine große Photovoltaikanlage entstehen und jene der Intercable Arena werde erweitert.
Bürgermeister Griessmair hob den großen Wert hervor, der in der Zusammenarbeit zwischen Stadtwerken und Stadtgemeinde im Energiesektor liege. Gemeinderätin Johanna Schmiedhofer Ganthaler und der Präsident der Stadtwerke, Peter Rech riefen zum Energiesparen auf. Dem schloss sich Stadträtin Ursula Steinkasserer Goldwurm an, die jedoch betonte, dass es auch wichtig sei, jenen Personen zu helfen, die es trotz Sparens nicht mehr schaffen, die hohen Rechnungen zu bezahlen.



31.03.2022

DEU